Ein Gast hat innerhalb von x Tagen y kWh Strom verbraucht. Ist das möglich?

Wenn ein Gast innerhalb weniger Tage eine hohe Strommenge verbraucht hat, stellt sich schnell die Frage: Ist dieser Verbrauch technisch überhaupt möglich? Um das beurteilen zu können, reicht ein einfacher Vergleich zwischen der maximal möglichen Energiemenge an einer Steckdose und dem tatsächlich erfassten Verbrauch.  

Welche Daten werden für die Prüfung benötigt?


Um zu berechnen, wie viel Strom maximal über eine Steckdose bezogen werden kann, benötigen Sie drei Werte:

  • Netzspannung (in Volt)
    → In Deutschland liegt diese zwischen 220 V und 240 V, üblicherweise werden 230 V angenommen.
  • Absicherung der Steckdose (in Ampere)
    → Auf Campingplätzen meist 16 A Wechselstrom (blaue 3-polige CEE-Steckdose).
    → In Altanlagen ggf. auch 6 A, 10 A oder 13 A.
    Wichtig: Bei Drehstrom (rote CEE-Stecker, z. B. bei Mobilheimen) gelten andere Formeln.
  • Dauer der Nutzung (in Stunden)
    → Wie lange war die Steckdose aktiv (z. B. x Tage = x × 24 Stunden)?

Berechnung


Die theoretisch maximale Strommenge, die ein Gast an einer Steckdose mit Wechselstrom beziehen kann, berechnet sich wie folgt:  

  •   Leistung in Kilowatt (kW):  Spannung [V] x Strom [A] / 1000 = Leistung [kW]
  •   Energie in Kilowattstunden (kWh):  Leistung [kW] x Zeit [h] = Energiemenge [kWh]

💡 Beispiel: 
230 V x 16 A / 1000 = 3,68 kW (= 3.680 W)
3,68 kW x 24 h = 88,32 kWh

Ergebnis: Ein Gast kann bei durchgehender Vollauslastung maximal 88,32 kWh Strom pro Tag verbrauchen – vorausgesetzt, die Sicherung war dauerhaft aktiv und wurde komplett ausgenutzt.


Realistische Verbrauchswerte auf Campingplätzen

📘 Hinweis: Der tatsächliche Stromverbrauch der Gäste ist meist deutlich geringer und liegt erfahrungsgemäß in etwa bei 4...8 kWh am Tag. Dies entspricht ungefähr einem konstanten Verbrauch von 150...350 Watt (Kühlschrank + Licht), wobei es hier auch deutliche Ausnahmen mit wesentlich höherem Stromverbrauch gibt. Wurde an der Steckdose z. B. ein E-Auto geladen, kann die Steckdose unter Umständen maximal ausgenutzt worden sein.

💡 Beispiel: 
150 W = 0,15 kW
0,15 kW x 24 h = 3,6 kWh

350 W = 0,35 kW
0,35 kW x 24 h = 8,4 kWh


Typische Tagesverbräuche

  • Kühlschrank + Licht
Durchschnittliche Leistung : 150...350 W
Tagesverbrauch (24 h): 3,6...8,4 kWh


  • Mit Klimaanlage, Heizung
Durchschnittliche Leistung: 1.000...2.500 W
Tagesverbrauch (24 h): 24...60 kWh


  • Mit E-Auto-Ladung
Durchschnittliche Leistung: bis zu 3.680 W (16 A)
Tagesverbrauch (24 h): bis zu 88,32 kWh

Was tun bei ungewöhnlich hohem Verbrauch?

1. Zählerhistorie in CTOOLS prüfen

In der Cloudplattform CTOOLS kann für jeden Stromanschluss eine detaillierte Verbrauchshistorie abgerufen werden. Dort sehen Sie:

  • den täglichen oder stündlichen Verbrauch
  • den Verbrauchsverlauf im Aufenthaltszeitraum
  • Spitzenlasten und Zeiten mit hoher Stromaufnahme

So lässt sich nachvollziehen, wann der Stromverbrauch besonders hoch war – etwa nachts, während der Anreise oder über längere Zeiträume mit angeschlossenen Großverbrauchern.

2. Realistische Verbrauchsgrenzen prüfen

Vergleichen Sie den Verbrauch mit dem technisch möglichen Maximum der jeweiligen Steckdose:

  • 16 A, 230 V (CEE blau): max. 88,32 kWh pro Tag
  • Kleinere Absicherungen (z. B. 6 A oder 10 A) entsprechend weniger
  • Werte darüber sind physikalisch nicht erreichbar
Wenn der Verbrauch unterhalb dieser Grenze liegt, ist er grundsätzlich technisch möglich – auch wenn er im Alltag ungewöhnlich erscheint.

3. Ursachen prüfen

Ein überdurchschnittlicher Verbrauch kann z. B. verursacht werden durch:

  • Heizlüfter und Fußbodenheizung, Klimaanlage
  • E-Auto-Ladung
  • Defekte oder dauerhaft laufende Geräte
  • Mehrfachbelegung eines Platzes oder Weitergabe von Strom

4. Maßnahmen und Kommunikation

  • Sprechen Sie den Gast sachlich auf den Verbrauch an
  • Zeigen Sie bei Bedarf den Zählerverlauf aus CTOOLS vor
  • Passen Sie ggf. Ihre Stromtarife oder Limits an

Fazit


Ein hoher Stromverbrauch ist grundsätzlich möglich – aber nur, wenn die Steckdose entsprechend abgesichert ist und über längere Zeiträume durchgehend belastet wurde. In der Praxis sind deutlich geringere Verbräuche üblich. Technische Prüfung und Vergleich mit Zählerdaten helfen, Auffälligkeiten einzuordnen.


Schlagwörter: Stromverbrauch, Stromzähler, kWh, CEE-Steckdose, Fernauslesung, Lastprofil, E-Auto, Absicherung